„Spätsommer am Arsch der Welt“,  möge mancher denken. Dabei liegt Hüchelhoven in einer Schlagweite von 10 km zu Köln. Im Gegensatz zu den südlichen Regionen des Erftkreises mit Wesseling, Brühl, Hürth und Frechen, steht Hüchelhoven eher mit unter Einfluss des Rhein-Neuss-Kreises und der Landwirtschaft. Man ist zwar in 8 min. an der Kölner Stadtgrenze und hat nach den Bahndämmen der RWE Kraftwerke einen freien Blick auf den Kölner Dom, jedoch wirken die ländlichen Bezüge hier eben stärker.

So haben sich einige Hüchelhovener für das Traktortreffen dann gedacht, lasst uns doch die Nachbargemeinden zu unserem Traktortreffen 2019 einladen in dem wir die ländlichen Bezüge unserer Region in den Mittelpunkt stellen. 40 Mitglieder ein Wort. Es ist ja auch das einzige Traktortreffen, das die sehr weitläufige Stadt Bergheim zu bieten hat.

Die Traktorfreunde Rheidt/Hüchelhoven arbeiteten monatelang an einem abwechslungsreichen Programm. Auf einmal gab es die Idee eine Traktorwippe zu bauen und diese Traktorwippe hatte Bedingungen. Als Sinnbild des funktionierenden Recycling-Kreislaufes in der Landwirtschaft durften keine neuen Dinge für den Bau verwendet werden. Es wurde ein fulminantes 100% Up-cycling Projekt mit Geschenken von 3-4 Landwirten. Die Montage, der Zusammenbau und die Tests dauerten rund drei Monate bis die Wippe lief.

Dazu wurden andere Attraktionen geschaffen, um die Zeit des Besuches für unsere Traktorfreunde und Besucher aus den umliegenden Orten so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit Werkzeug- und Ersatzteilständen, Jahrmarktsbuden und Kickertischen. Mit selbstgebackenen Kuchen, Brot, Wurst, Fritten und preiswerten Getränken gab es kaum einen Grund den Wippenspielen der zahlreichen befreundeten Traktorvereinen aus den umliegenden Gemeinden wie Elsdorf, Kerpen oder Bedburg fern zu bleiben. Auch hier erweiterte sich das Einzugsgebiet über den Gillbach und der Erft bis den Raum Mönchengladbach hinein. Dies alles 10 km von der Kölner Stadtgrenze entfernt.

Es gibt also einen recht großen Deutungsbereich für Hüchelhoven, gerade wenn man in anderen und größeren Ortschaften bemerkt, dass sie die „Gemarkung Hüchelhoven“ tragen, wie zum Beispiel Glessen oder Fliesteden.

Das aber nur am Rande, deutungssicher ist, das der Gillgau im allerfrühesten Mittelalter mal ein eigenständiger Bezirk gewesen ist, der weitaus älter ist, als jede Burg und jedes Haus was heute noch dort steht. So lassen sich aber die Bezüge zur Landwirtschaft, den angrenzenden Niederrhein und der Stadt Köln als Metropole jedoch leichter erklären, als das beständige Grundmissverständnis jeden Bürgers ob er nun zu Bergheim/Erft oder Erzbistum Köln/Rhein angehören möge.

Mit diesen gemischten Wurzeln und rund 4.000 Besuchern im Gepäck begannen die Festivitäten bereits am Dienstag, obwohl erst Donnerstag die offizielle Eröffnung war. Der Aufbau des Festgeländes, mit Übersicht von jedem Standort aus auf das Gesamte, dauerte rund 72 Stunden.

Mit Flyer, Plakaten und Broschüren waren die Traktorfreunde in jedem umliegenden Ort präsent. In allen Schulen wurden bereits im Juni Flyereinladungen an die Schülerinnen und Schüler verteilt, sich auf ein spannendes Kicker-Turnier vorzubereiten. Ob Stommeln, Rommerkirchen, Glessen, Büsdorf, Fliesteden, Nieder- und Oberaußem sowie natürlich die Grundschule in Hüchelhofen als sich selbst.

Die gesamte Veranstaltung lief auf die Wippenwertung am Sonntag hinaus, bis dahin durften alle Traktorfreunde die Wippe testen. Denn selbst historische Fahrzeuge dürfen ja auch benutzt werden. Die Schaubuden luden zum Pfeile werfen ein, es wurde eine Electronic-Dart Anlage aufgebaut. Es gab einen alten First in den man 10 cm lange Nägel schlagen konnte und zwei Bundesliga-Kickertische für das obligatorische Tiki-Taka Spiel. Ständig führ ein Trecker auf die Wippe, die Sägemaschine verarbeitete dicke Stämme zu dünnen Scheiben. Strohburg, Hüpfburg und Live Musik Unterhaltung mit Wolfgang Hay.  All diese Angebote waren für die Besucher kostenlos. Und so füllte sich jeden Tag der alte Kirmesplatz in Hüchelhoven mit Menschen die immer länger verweilten, als sie wahrscheinlich auch selbst gedacht hatten, mit Bilderbuch Sonnenuntergängen zum Abschuss eines jeden Tages. Mit DJ und Bühne tanzten die dieselgeruchsresistenten Gäste in die Nacht hinein.

In einer Ortschaft mit rund 750 Haushalten kennt eigentlich jeder jeden, und selbst der Fotograf ergriff dann nach dem Vormittagsshooting am Sonntagmittag das Telefon, um dem Präsidenten des Vereins darüber aufzuklären, das er bei der Fotobearbeitung bemerkte, wie viele fremde Menschen er auf den Bildern entdeckte. Eine Schar von Menschen aus all den genannten umliegenden Orten. Und wie schön es ist doch ist, dass die Bemühungen der Vereinsmitglieder genau das erreicht hatten, was sie zwar skizzierten jedoch nicht in Traum daran dachten dies auch zu erreichen.

Somit standen für die Mitglieder des Vereins von Dienstag bis Sonntag alle Ampeln auf grün.

Nicht mal der Siedepunkt am Sonntagmittag mit 32°C hielt die Leute davon ab das Fest zu besuchen. Bei den Temperaturen wurde aber auch das Kickerturnier unmöglich, man kann ja nicht 64 Partien ausspielen in 2-3 Stunden mit 8-17 jährigen Kindern und Jugendlichen bei 32°C.  Selbst die Absage des Turniers stieß auf größtes Verständnis und so spielten die Kinder ohne Turnier ihre 3-4 Partien. Aber es spielten auch Oma und Opa, Papa und Mama.

Die Traktorfreunde in Rheidt/Hüchelhoven möchten sich daher bei allen Besuchern auch aus den umliegenden Ortschaften für Ihren Besuch der Veranstaltung bedanken. Wir haben uns sehr über Euren Besuch gefreut. Das Fest findet nur alle zwei Jahre statt, da der Großteil der Vereinsmitglieder im Beruf eingebunden ist. Daher freuen wir uns auf die Veranstaltung in 2021.

Im Frühjahr 2020 erscheint das Hüchelhovener „Traktouristik“ Heft, das über den Verein berichtet und über die Veranstaltungen die wir 2020 besuchen werden und natürlich mit einer umfangreichen Fotoreportage über das eigene Fest 2019. Diverse Geheimtipps der Region werden wir Euch in diesem Heft natürlich nicht vorbehalten, denn auch dort gibt es spannende Augenblicke die jeden einzelnen Besuch wert sind.

Wer Mitglied des Vereins werden möchte, kann sich sehr gerne an unseren Präsidenten Werner Wahl wenden –schreibt ihm bitte ein kurze E-Mail: manolito-1963@hotmail.de  Der Jahresbeitrag beträgt 15,00 €.